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Die Reise über den West Highland Way, Tag 9 bis Ende

9. Juni 2008 von Thorsten

Zufällig trafen wir auf dem letzten Weg noch ein paar durchreisende Deutsche, mit denen man sich immer mal unterhalten hatte. Die 5 Leute hatten das große Glück, noch eines der letzten freien Cottages im Kingshouse Hotel zu bekommen.

Kingshouse darf man sich so vorstellen: in jede Himmelsrichtung absolut nichts und neben dem Hotel 3 Häuser! Sehr einsam eben…

Feinerweise profitierten wir ebenso vom Glück der 5 Deutschen, da wir uns bei ihnen duschen konnten. Ein unfreiwilliges Bad im See oder sogar ungeduscht in den Schlafsack hüpfen – das wollte ich mir nicht antun. Leider wurde diese Straftat entdeckt, und wir mussten dann doch noch für eine Person nachzahlen (17 Pfund). Naja, hätte klappen können.

Gekocht wurde nach dem Besuch in der Bar heute im Zelt, da die Midgies sowas von fies, bäh, aggressiv, böse und gemein waren.

Kochstelle 

Apropro Bar. Hier haben wir nun endlich das erstemal richtig mit Whiskey gesprochen. Zwar nur zwei kleine Gläser, die uns aber den unheimlichen geschmacklichen Unterschied klar machen konnten. Wer mir mal einen Gefallen tun möchte, darf mir eine Flasche Ardbeg single Malt besorgen. Dieses Gebräu schmeckt zwar nach Torf, Altöl, Benzin und Autoreifen…begeisterte aber in dieser Geschmackskategorie die Sinne…

Mit leichtem Pelz auf der Zunge ging es ab in die Heia.

Die Freude über den guten Schlaf war wie immer nur von kurzer Dauer, denn unsere altbekannten Midgies wollten Martin und mich nicht wirklich aus dem Zelt lassen. Wirklich nicht übertrieben gesagt, war dies die härteste Attacke die wir jemals erlebt haben. Unser Entschluss stand fest: Bis Fort William scheissen wir auf das Zelt und suchen uns dunkle Kellerräume mit Silikonabdichtungen an Tür und Fenster!

Kingshouse Hotel

Auf dem Bild ist übrigens ganz nett der Kingshouse Komplex zu erkennen… ja genau… diese paar Büsche rechts…!

Bei fast Regenwetter zogen wir immer näher Richtung Devils Staircase. Mulmig war mir schon ein wenig, da niemand so richtig wusste, was einen dort erwartet. Viele waren der Meinung, das dies der schwerste Aufstieg ist und *heul* bla bla! Vorallem das englische alte Paar aus dem Moor war jedoch der Meinung "Du rennst ein wenig Zick Zack hoch und das wars… alles Humbug was man so erzählt".

Wegweiser am Devils Staircase

Nach den ersten Höhenmetern wusste ich: Ja, sie haben Recht behalten. Eigentlich ist der Aufstieg relativ einfach zu bewältigen.. ja wenn… JA WENN… ja wenn man sich nicht am Tag, bzw. in der Nacht zuvor mit der Nudel Whiskey Mischung eine gehörige Tracht Magen-Darm Sausen eingefangen hätte. So blieb mir nichts anderes übrig als mit zusammengekniffenem Hintern langsam das Zick Zack hoch zu eiern.

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Der Aufstieg zog sich dadurch leider etwas in die Länge, und Martin hätte am liebsten nicht immer auf mich warten müssen. Ich hoffe er kann mir dann doch nochmal verzeihen. :-)

Nach gut 45 Minuten rumeiern und leider auch ein wenig Stau auf dem Weg, kamen wir auf dem höchsten Punkt unserer Reise an. 

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Immer noch ohne Frühstück suchten wir uns oben ein schönes Plätzchen und machten Bekanntschaft mit englischen Lunchpaketen. Nicht sehr üppig, aber auch mein Magen freute sich über ein wenig Nahrung.

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Mittlerweile konnte uns der restliche Streckenverlauf nach Kinlochleven nicht mehr überraschen. Alles was du hoch und wieder runter gehst, kommt in 2 facher Menge immer wieder zurück, und du bist immer noch nicht da :-)

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Der gute Pfad änderte sich zu einem geröllartigen Flußbett, was bei Regen sicherlich viel Spaß machen muss. Ob hier dann auch noch ein Wagen durchkommt, bezweifeln Martin und ich immer noch…

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Martin entwickelte auf den letzten Metern enorme Autoschieberqualitäten, was sicherlich nicht an seiner polnischen Abstammung liegen kann. (Übrigens, gerad war 2:0 – und jaaa… Kubica ist erster geworden! ladida!)

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Ab dem Wasserwerk (oder was es auch immer ist) hoch oben vor Kinlochleven änderte sich die Strecke in eine Sand-Schotterstraße die für ca. eine Stunde noch richtig böse bergab ging. Hier fingen das erste mal meine Knie und Füße an sich derbst zu melden. Mit allem zusammengekniffen was man so kneifen konnte, erreichten wir glücklich das Blackwater Hostel, in dem wir uns ein kleines, gemütliches und midgetfreies Zimmer mit John teilten.

John müssten wir eigentlich einen ganzen Artikel widmen, aber das würde den Rahmen wahrscheinlich sprengen. Auf jedenfall bleibt er mir in guter Erinnerung als einer der verrücktesten Engländer mit Labertaschensucht und einer Hingabe für Alkoholische Getränke, sowie pferdeartiglauten Urinausstoß. Warum ich unbedingt DAS erwähnen muss? Naja, Martin und ich mussten uns ganz schön beherrschen nicht vollends auszurasten und loszulachen. Ich glaube man kann es wirklich nur verstehen, wenn man mit John einen Abend verbracht hat ;-)

Irgendwann fand auch ich ein Moskito Kopfnetz, mit dem so einige Gestalten über den Weg wanderten. Ob’s nun affig aussieht könnt ihr selber entscheiden…

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Der nächste Tag sollte unser letzter werden. Geschwächt von der Nacht und der Nudel – Whiskey Mischung überredete mich Martin dann doch noch loszuziehen. Eine gute Entscheidung, denn das Wetter spielte super mit. Wir mussten nur noch die über 22km in einem durch bis Fort William schreiten, kurz hinter Kinlochleven einen bösen Aufstieg durch Birkenwald zur Militärstraße schaffen, auf der unebenen und felsigen Straße durch das Lairigmor rennen, vor Fort William erneut durch einen Nadelwald klettern um dann sanft auf 3 km Forststraße an den Fuß von Ben Nevis zu kommen. Nun, ich lasse erstmal die Bilder sprechen…

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Nach dem anstrengenden letzten Metern musste selbst Stoffwechsel Man wieder nachtanken. Das Martin die ganze Zeit ne Tüte Chips mit rumschleppte… *hust*… Ich enthalte mich ;-)

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Da mir das Wasser auf den letzten Kilometern ausgegangen war, suchte ich mit Freude das Besucherzentrum am Ben Nevis auf, wo wir uns sofort mit sämtlichen Getränken versorgten, die zischenderweise unsere Kehlen hinunterliefen. Man kann es fast nicht glauben, aber die Tüte wurde in unter 5 Minuten gefüllt :-)

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Die restlichen 25 Minuten führte es uns an der Straße entlang nach Fort William rein. Nicht gerade ein schöner Abschluss, aber den Spurt zum Schild konnte ich für mich entscheiden….

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Ein wenig geschafft suchten wir das erste Bed and Breakfest Büdchen auf um überhaupt erstmal zu realisieren, angekommen zu sein. Ist schon ein komisches Gefühl, nicht mehr laufen zu müssen….

Gefeiert wurde zünftig bei Chips and Burgers in einem urigen Lokal in der Innenstadt von Fort William. Innenstadt ist zwar etwas übertrieben, aber immerhin hat der Ort über 10.000 Einwohner! :-)

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Prosit auf den gelungenen Weg, Prosit auf keine starken körperlichen Blessuren, Prosit auf Martin und mich :-) Wir haben uns prächtig verstanden, auch wenn wir uns schon unter der normalen Arbeitswoche meistens 5 Tage lang aushalten müssen. Gerne nochmal so eine Reise. Es gibt noch viele Ziele zu erwandern….

Bleibt hier nun noch der ultimative Blick auf Ben Nevis! Hätten meine Knie mitgemacht, hätte der Berg auch noch dran glauben müssen :-)

ben_nevis  Ben Nevis

Geschrieben in Schottland 2008 | Kommentar

1 Reaktion zu “Die Reise über den West Highland Way, Tag 9 bis Ende”

  1. am 15 Juni 2008 um 15:341Kim

    Das nennt sich jetzt „Camping“ … die halbe Küche dabei! Und ich dachte, man ernährt sich von Käfern, Würmern und Schotten. Hmmm gekochter Schotte!

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